Die Nebbiolo-Tradition in der Langhe

Die ersten historischen Aufzeichnungen über diese Rebsorte stammen aus einigen Schriften des 13. Jahrhunderts, aber wahrscheinlich war die Nebbiolo-Traube bereits in der Antike bekannt: Plinius der Ältere schrieb darüber in einem seiner Werke. Sein Name leitet sich wahrscheinlich von den dichten Herbstnebeln ab, die die Hügel der Langhe umgeben. Nach dieser Theorie würden die Beeren dem Nebel auf den Hügeln die typische "trübe" Farbe annehmen. Mit der Geburt des modernen Barolo wird diese Traube, auch dank des Zusammenspiels wichtiger Persönlichkeiten der lokalen Szene, einschließlich Camillo Benso di Cavour, untrennbar mit ihrem Herkunftsgebiet verbunden sein.

Genetisch sind vier Klone bekannt: Lampia ist am weitesten verbreitet, Michet hat wichtige Eigenschaften und intensivere Aromen, die zu Rotweinen mit einer höheren Konzentration führen. Nebbiolo ist eine sehr empfindliche Rebsorte in Bezug auf die Morphologie des Bodens: Er liebt besonders Böden, die reich an kalkhaltigen Sedimenten und Mergel sind, wächst aber auch gut auf sandigen Böden. Aus diesen Terroirs stammen einzigartige und unnachahmliche Weine von großer Struktur und typischer Eleganz.

Farbe, Aroma und Geschmack einer unverwechselbaren Rebsorte

Nebbiolo Wein ist keiner dieser intensiven und undurchdringlichen Rotweine, seine typische Farbe ist ein Rot, das zu Granat neigt. Die Herstellungsmethode wirkt sich direkt auf diesen Aspekt aus: Durch die „traditionelle“, lange Mazerations- und Reifezeit in großen Holzfässern wird ein Rot mit helleren und transparenteren Farbtönen erhalten; Ein modernerer Ansatz sorgt für eine stärkere Farbextraktion und weniger Transparenz. 

Die Intensität in der Nase ist ein typisches Merkmal. In den jüngeren Versionen sind die Aromen gut definiert und tendieren zu fruchtig. Die blumigen und würzigen Noten runden das aromatische Bouquet ab. Am Gaumen zeigt es eine unverwechselbare Gerbstoffkomponente, eine angenehme Frische und eine deutlich warme Note aufgrund des Alkoholgehalts. Nebbiolo ist ein flexibler Speisbegleiter in der Küche: Von strukturierten Nudeln- und Reisgerichten bis zum Rot- und Wildfleisch. Die jungen und frischeren Versionen passen auch gut zu den leichteren ersten Gängen, Aufschnitt und Wurstwaren.

Typizität und großartige Interpretationen

In Piemont gibt es zahlreiche kontrollierte Ursprungsbezeichnungen, die diese Rebsorte repräsentieren. Einige davon, zum Beispiel der DOCG Barolo, Barbaresco und Roero, besetzen fast alle Weinbaugebiete der Region. Die Bezeichnung Nebbiolo DOC umfasst das Gebiet um Alba und die Langhe, das heute ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die bekanntesten Crus sind die von Valmaggiore und Occhetti, die für ihre unverwechselbaren Eigenschaften bekannt sind, während Nebbiolo Marziano Abbona als monumentale Interpretation gilt und zu den höchsten in der Region zählt. Zwei wichtige Bezeichnungen gibt es auch in der Provinz Asti, die bezeugen, dass das andere Tanaro Flussufer ebenfalls eine besondere Bindung zu dieser Sorte hat. 

Die Bezeichnung Nebbiolo DOC enthält auch andere hervorragende Interpretationen von Nebbiolo in Bezug auf weitere Teile der Region, wie das Gebiet um Saluzzo, einige andere in der Provinz Asti und die Produktionsgebiete am Anfang der ersten Berge des Piemont.

Die territoriale Verbindung wird durch kleinräumigen Ursprungbezeichnungen wie Gattinara und Ghemme DOCG oder Boca DOC noch stärker hervorgehoben. Unter den bedeutendsten Interpretationen dieser Rebsorte können wir die Valtellina nicht vergessen: Auf ihren typischen Terrassen, Symbol eines Heroischen Weinbaus, produziert sie Nebbiolo mit unterschiedlichem Charakter und unter Beibehaltung höchster Qualitätsstandards.