Kontroverse Hypothesen über die Herkunft des Primitivo
Die erste eindeutige, schriftliche Quelle für die Rebsorte führt zurück in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Francesco Filippo Indellicati, damals Regent der Kirche in Gioia del Colle, berichtet von einer in seinen Weinbergen wachsenden Rebsorte, welche bereits Ende August gelesen werden konnte und aus diesem Grund als „Primaticcio“ oder „Primativus“ bekannt war. Von hier aus breitete sich der Name weiter nach Süden, in die Provinz Taranto, aus. Dies geschah dank einer Edelfrau aus Altamura, deren Mitgift in die Ehe mit einem Adeligen aus Manduria auch einige solcher Pfropfreben beinhaltete. Die Pflanzen lieferten solch exzellente Ergebnisse, dass Manduria schon bald als ideales Habitat für den Anbau und die Verarbeitung der Rebsorte angesehen wurde.
Wann und von wo genau diese Rebe, welche für den Primitivo Wein verwendet wird, ins apulische Territorium gelangte, ist nach wie vor ein ungelöstes Rätsel. Einer glaubwürdigen, auf Studien der Genetik basierenden Hypothese zufolge, könnte sie bereits vor über 2000 Jahren, in Zeiten des Römischen Imperiums, von den Illyrern importiert worden sein. Folglich würde die Rebe von einem Vorfahren der Sorte Plavac Mali, an der dalmatinischen Küste im heutigen Kroatien beheimatet, abstammen. Als weiterer enger Verwandter wird auch die kalifornische Rebsorte Zinfandel gehandelt, deren Ursprung wiederum auf apulische Migranten aus dem 18. Jahrhundert zurückzuführen sein könnte.
Eine zweite Theorie macht Benediktinermönche aus der Bourgogne für die Verbreitung der Rebsorte im Süditalien des 18. Jahrhunderts verantwortlich, wenn auch dafür keine genetischen Beweise vorhanden sind. Sehr wohl auf dem genetischen Stammbaum basiert hingegen eine weitere Hypothese, der zufolge die im Balkan beheimatete Rebe durch das Treiben der Phönizier im Mittelmeerraum verbreitet worden ist. Man sieht, die Spuren der apulischen Weinanbautradition verlieren sich im Anbeginn der Zeit. So brachten archäologische Ausgrabungen antike Geräte zur Weinherstellung in der Gegend von Brindisi ans Tageslicht und verschiedene große lateinische Dichter liefern wichtige Beweise. Unter diesen berichtet Horaz von den „mera tarantina“ und vergleicht sie mit den edlen Tropfen aus dem Latium und Plinius der Ältere beschreibt die Landschaft um Manduria als „viticulosa“, also voll mit Weinbergen.
Zusammenfassend lässt sich wenig über den genauen Beginn der Weinproduktion sagen. Unangefochten bleibt die hervorragende Anpassung der Rebsorte an die apulischen Verhältnisse sowie die nahtlose Eigliederung in antike lokale Traditionen, welche ausgezeichnete Resultate erzielte.
Die besten Anbauzonen
Nebst den Interpretationen aus Gioia del Colle, verschiedenen Gegenden des Salento sowie dem gesamten regionalen Territorium hat sich der Primitivo di Manduria weltweit durch seine einzigartigen terroirspezifischen Charakteristiken von der Konkurrenz abgesetzt. Die gleichnamige und namensgebende Gemeinde für diese geographische Ursprungsbezeichnung befindet sich in der Provinz von Taranto, im sogenannten „Nord-Salento“. Ebenso in diese Bezeichnung eingeschlossene, wichtige Gemeinden sind Sava, Lizzano, San Marzano di Giuseppe und noch andere in der Provinz Taranto zusammen mit einigen Territorien der Provinz Brindisi.
In diesen Gebieten findet man die charakteristischen Weinberge mit „alberello“-Erziehungsform, die bis zu 80 Jahre alt und zum Teil noch unveredelt sind. Die geerntete Menge ist zwar überschaubar, die kompakten, saftigen und substanzreichen Trauben jedoch von hervorragender Qualität. Die Böden sind eben, rot gefärbt und setzen sich aus verschiedenen Lehmsorten zusammen, die der Traube eine komplexe Fülle und Struktur verleihen.
Ein weiteres wichtiges Anbaugebiet für den Primitivo ist Gioia del Colle, dessen Biotop andere genetische Grundzüge, als das in Manduria, aufweist. Hier soll der Erfolgsweg dieser roten Rebsorte unbekannten Ursprungs in Süditalien begonnen haben. Das Gebiet befindet sich in der Provinz Bari und schließt auch das gebirgige Territorium der Murge ein.
Neben den genannten zwei bekannten Terroirs werden auch im ganzen Rest Apuliens - vom Tavoliere im Norden bis Salento im Süden – mit Erfolg großartige Rotweine produziert. Unser Sommelier empfiehlt diesen Typus Wein zu herzhaften traditionellen Gerichten. Etwas jüngere und weniger trinkreife Interpretationen können mit ländlichen Speisen wie Orecchiette mit Ragù, Aufschnitt und lokalen Wurtswaren, Caciocavallo Käse und gegrilltem Fleisch serviert werden.
Die intensiveren, warmen, vollen und strukturierteren Weine passen zu sehr reifem Käse, Blauschimmelkäse, Wildfleisch, geschmortem und frittiertem Lamm sowie herzhaften Fleischgerichten. Callmewine hat für Dich eine hervorragende Auswahl dieser Weine online im Angebot. Finde die Preise des Primitivo und kaufe ihn direkt aus unserer online Vinothek.